Umweltorganisationen kritisieren Projekte zum Fluss-Ausbau im Verkehrswegeplan - Ökologische Wende in der Flusspolitik konsequent fortführen

Berlin/Bonn/Frankfurt/Main, 11.05.2003:
Die Umweltverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutscher Naturschutzring (DNR), Naturschutzbund NABU und die Umweltstiftung WWF haben die Bundesregierung in einem dringenden Appell aufgefordert, verfehlte Ausbauprojekte an deutschen Flüssen aus dem aktuellen Entwurf des Bundesverkehrwegeplans herauszunehmen. In einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzler Schröder, Bundesverkehrsminister Stolpe und Bundesumweltminister Trittin warnten sie vor einem Rückschritt bei der eingeleiteten Wende in der Flusspolitik. Im Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes sei von dieser Wende nur wenig zu spüren. Die Verbände forderten eine umfassende Strategie zur Entwicklung eines ökologischen Hochwasserschutzes mit natürlichen Flüssen und das Ende der Kanalisierungspolitik.

Mit Blick auf die verheerenden Folgen der Hochwasserkatastrophe im letzten September sei es unverständlich, dass im Planentwurf des Verkehrsministeriums an Einzelprojekten zur weiteren Kanalisierung mit einem Gesamtvolumen von fünf Milliarden Euro festgehalten werde. Besonders die geplanten Maßnahmen zur Vertiefung von Main, Weser, Unterelbe, Havel und Spree kritisierten die Umweltschützer. Ein besonderes Symbol für die Fortsetzung einer verfehlten Flusspolitik vergangener Jahre sei die Planung eines neuen Saale-Kanals, betonten die Umweltorganisationen. Statt auf Grundlage der Elbeerklärung von 1996 endlich ein ökologisches Gesamtkonzept vorzulegen, sehe der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans den Bau eines Kanals im Saalemündungsbereich vor.

Mit einer solch "eklatanten Fehlinvestition" würden bestehende und potenzielle Überflutungsgebiete überbaut und ein vorsorgender Hochwasserschutz auf Dauer vereitelt. Für den Bau eines Kanals in diesem Abschnitt, auf dem zurzeit maximal ein Schiff pro Woche fahre, gäbe es keinen real nachweisbaren Bedarf. Vor allem aber würde der Kanal die Kanalisierung der Elbe nach sich ziehen, wodurch die größten Auwälder Mitteleuropas irreversibel vernichtet würden. Die Umweltverbände sehen darin einen folgenschweren Verstoß gegen das Fünf-Punkte-Programm der Bundesregierung zum Hochwasserschutz.

Für Rückfragen:
Ernst Paul Dörfler, BUND-Flussexperte, Tel. 039244-290

Christoph Heinrich, NABU-Naturschutzexperte, Tel. 0172-5 96 60 98


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