Charlottenburger Schleuse reicht - Kein weiterer Ausbau von Havel und SpreeBerlin 18.12.2003:„Die Schiffe den Flüssen anpassen, nicht die Flüsse den Schiffen“ - mit dieser Botschaft auf ihrem Transparent demonstrieren heute der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und das „Aktionsbündnis gegen den Havelausbau“ bei der Einweihung der Charlottenburger Schleuse durch den Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit. Die Naturschützer lehnen den aus ihrer Sicht überdimensionierten Schleusenneubau einschließlich der an dieser Stelle erfolgten Spreebegradigung ab. Ökologisch und ökonomisch unvertretbar sei auch der geplante weitere Ausbau von Havel und Spree. Ab Ende des Jahres könnten voll beladene Europaschiffe ganzjährig vom Rhein bis zum Berliner Westhafen fahren. Die im Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17 vorgesehene weitere Kanalisierung von Spree und Havel für noch größere Rheinschiffe sei überflüssig. Sie würde fatale Folgen für den Wasserhaushalt von Brandenburg und Berlin haben. Sinkende Fließgeschwindigkeiten wie an der Potsdamer Havel gingen einher mit einer Verschlechterung der Wasserqualität. Ökologisch wertvolle Feuchtgebiete wie die Tiefenwerder Wiesen in Berlin könnten trocken fallen. Auch die gegenwärtigen Schifffahrtsprognosen würden dem geplanten Ausbau von Havel und Spree widersprechen. Die 1992 in der Euphorie der Nachwendezeit vorgenommenen Prognosen für die Schiffsverbindungen nach Berlin seien inzwischen je nach Streckenabschnitt um 60 bis 80 Prozent nach unten korrigiert worden. Die zu erwartenden Ausbaukosten stünden in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen. Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer: „Die Einweihung der Charlottenburger Schleuse muss der Schlusspunkt für den Ausbau der Schifffahrtswege nach Berlin sein. Große Binnenschiffe gelangen jetzt auch ohne zusätzliche Naturzerstörung an Havel und Spree in die Stadt. Das überdimensionierte und umweltschädliche Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17 muss gestoppt werden. Die Bundesregierung könnte so mehr als eine Milliarde Euro an Baukosten sparen." Weitere Informationen: Manfred Krauß, BUND-Flussexperte, Mobil vor Ort: 0172-4498498 oder Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-425/-489, Fax: -449; E-Mail: presse@bund.net |
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