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Ortsverband Ludwigsburg

Gesamtenergiekonzept?

Die Ortsverbandsvorsitzende des BUND, Elga Burkhardt, nimmt Stellung zum geplanten Holzheizkraftwerk (HHKW) in Ludwigsburg:

Grundsätzlich ist der Bau eines Holzheizkraftwerkes zu begrüßen, wenn dieses Teil eines umweltgerechten Gesamtenergiekonzeptes ist. Die Stadtwerke Ludwigsburg betreiben zehn größere und einige weitere kleine Heizwerke und Heizkraftwerke. Mindestens drei der größeren Heizwerke sind dringend modernisierungsbedürftig, weil sie entweder nicht mehr den neuen technischen Anforderungen entsprechen oder reine Heizwerke mit einer Primärenergieausnutzung von nur ca. 30 % sind.
Die vordringlichste Aufgabe einer umweltgerechten Energieversorgungsplanung wäre der Umbau aller vorhandenen Heizwerke in moderne Blockheizkraftwerke. Wenn jetzt aber 14 Millionen Euro in ein Prestigeobjekt wie das geplante Holzheizkraftwerk investiert werden, wird die Sanierung allein aus Kostengründen noch sehr lange auf sich warten lassen.

Wegen der hohen Transportkosten sind in der näheren Umgebung verfügbare Rohstoffe Voraussetzung für den wirtschaftlichen Betrieb eines Holzheizkraftwerkes. Wie das unter Berücksichtigung der geplanten Größe des Kraftwerks in den nächsten 20 Jahren im obendrein waldärmsten Kreis des Landes Baden-Württemberg erreicht werden soll, ist nicht nachvollziehbar. Es kann nicht Sinn einer umweltfreundlichen Energieerzeugung sein, Holz in großen Mengen aus dem Schwarzwald oder aus Schweden zu beziehen.
Weitere Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb sind die Einspeisungspreise für den erzeugten Strom. Im Augenblick sind sie zwar doppelt so hoch wie die für den in herkömmlichen Blockheizkraftwerken erzeugten Strom, aber gesetzliche Rahmenbedingungen können sich ganz schnell ändern, wie die letzten Jahre gerade auf dem Energiesektor gezeigt haben.

Die Vermarktung der erzeugten Abwärme zu hohen Preisen ist ebenfalls eine wichtige Grundlage eines wirtschaftlich arbeitenden Holzheizkraftwerkes. Die von den Stadtwerken in den Diskussionen genannten Abnehmer wie das Landratsamt oder die Kreissparkasse haben zum großen Teil bereits eigene Energieversorgungsanlagen und würden nur partielle Abnehmer sein. Der Geschäftsführer der Stadtwerke sprach davon, das HHKW im Sommer herunterzufahren!
Private Abnehmer auch noch mit hohen Energiebezugspreisen zu belasten, ist in der jetzigen wirtschaftlichen Situation nicht machbar, zumal umweltfreundliche und preisgünstige Alternativen bereits vorhanden sind.

Auch unter dem Aspekt der Luftschadstoffbelastung gibt es Argumente für eine zurückhaltende Betrachtung des geplanten HHKW: die Staubbelastung mag geringfügig steigen, aber Stickoxyde und Schwefeldioxyd bedürfen einer sehr aufwendigen und damit teuren Filtertechnik, um einigermaßen im Rahmen zu bleiben. Manche Leute scheinen zu vergessen, daß nicht nur Kohlendioxyd das Klima belastet.
(10.6.2007)


Positionen
Positionen des BUND in der Stadt Ludwigsburg
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