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Ortsverband LudwigsburgHinweise zur Baumpflege aus der Körpersprache der BäumeBäume haben wichtige Funktionen in den ökologischen Kreisläufen sowie in der Landschafts-, Stadt- und Parkgestaltung. Ein hundertjähriger Baum filtert jedes Jahr 1 Tonne Staub und Abgase aus der Luft. Mit seinen 1 Millionen Blättern produziert er in der gleichen Zeit 4500 kg Sauerstoff und absorbiert dabei 75.000 Tonnen Kohlendioxid. Ein Baum mit 5 Meter Kronendurchmesser erzeugt soviel Sauerstoff, wie ein Mensch zum Leben braucht.4000 Bäume stehen allein in den Alleen der Stadt Ludwigsburg, davon stammen viele schon aus der Gründungszeit im 18. Jahrhundert. Sie sind das Rückgrat der durchgrünten Stadt, aber sie sind nicht überall in gutem Zustand. In den nächsten Jahren muß viel zur Pflege und Erneuerung getan werden. ![]() Baumreihen wie diese in der Salonallee sind das Rückgrat unserer städtischen Lungen Wie vernünftige Baumpflege aussieht, ist zwischen Bürgern und Verwaltung manchmal umstritten. Die Kommunen fürchten Klagen und fällen Bäume mit der Begründung einer „Verkehrssicherungspflicht“ oft viel zu schnell. Der BUND Ortsverband Ludwigsburg hatte deshalb den anerkannten Baumsachverständigen Professor Claus Mattheck aus Karlsruhe eingeladen, einige Bausteine der von ihm entwickelten VTA-Methode vorzustellen.VTA steht für Visual-Tree-Assessment, das ist eine Methode zur anschaulichen Baumbewertung und Untersuchung des Gesundheitszustandes eines Baumes anhand seiner äußeren Gestalt. Professor Mattheck erläuterte unter anderem, daß schlanke ältere Bäume dann zum Risiko werden, wenn sie im unteren Bereich nicht genügend Zuwachs und oben eine kleine Krone haben, weil durch dieses ungünstige Verhältnis zwischen Höhe und Stammdicke die mechanischen Biegespannungen zu einer höheren Belastung von Stammfuß und Wurzelbereich führen. Insbesondere freistehende oder durch Wegnahme von Nachbarn plötzlich freigestellte Bäume sind dann sehr gefährdet. Der ideal im Boden verankerte Baum hat eine flache Zugwurzelplatte, die vor allem auf der Windseite aus langen Wurzelseilen besteht, die dem am Straßenrand stehenden Baum naturgemäß meist fehlen. Mit einer nur 4 cm dicken Wurzel kann man zwei Elefanten hochheben. Die harmonische Ausgewogenheit der Baumgestalt wird oft durch biologische Prioritäten gestört, die Vorrang vor der mechanischen Wachstumssteuerung haben. „Phototropismus“ nennt man die Vorliebe der Baumkronen, zum Licht hin zu wachsen. „Hydrotropismus“ treibt das Wurzelwachstum in Richtung höherer Bodenfeuchte, wobei dann der Baum die für die mechanische Standfestigkeit so wichtige Zugwurzelbildung vernachlässigt. Das Einkürzen langer oder ungleichmäßig gewachsener Äste am gesamten Baum ist ein Verjüngungsschnitt, der die Nahrungstransportwege im Baum verkürzt und Licht ins Kroneninnere läßt, was wiederum den Neuaustrieb begünstigt. Wer über die Lebensdauer kurzer dicker Bäume, über Astversagen, über hohle Bäume oder Trockenrisse und die Wirkung von Baumpilzen mehr erfahren will, lese die Bücher von Claus Mattheck „Feldanleitung für Baumkontrollen“, „Warum alles kaputtgeht-Form und Versagen in Natur und Technik“ oder „Stupsi erklärt den Baum“. Dann wird er verstehen, daß Claus Mattheck 2003 den deutschen Umweltpreis mit der Begründung bekam, daß er als Physiker die mechanische Belastbarkeit von Bäumen am Beispiel ihrer Bruch- und Standfestigkeit entschlüsselt und daraus Prozesse und Computerprogramme entwickelt hat, die heute im Automobilbau, aber auch bei Waschmaschinen und Zahnimplantaten Anwendung finden... |
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