Umweltschäden des Schiffsverkehrs reduzieren/ BUND legt Studie zum Wachstum der Ostseeschifffahrt vor

Rostock, 11.05.2007:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee ein klares Bekenntnis zum Ostseeschutz verlangt. Es müssten endlich entschiedene Schritte zur Senkung der Schiffsemissionen und zur besseren Abstimmung der Hafenausbaupläne der verschiedenen Ostseeanrainer erfolgen. Bisher leiste der Schiffsverkehr keinen ausreichenden Beitrag zur Reduzierung von Schadstoffen und belaste die empfindliche Meeresumwelt in hohem Maße. Der BUND forderte zudem von der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns, auf Bundesebene mehr Druck für eine bessere Schiffssicherheit zu machen. Anlässlich der Jahreskonferenz der Coalition Clean Baltic veröffentlichte der Umweltverband heute eine Studie zur Verkehrsentwicklung auf der Ostsee und zu notwendigen Umweltschutzmaßnahmen.

Beate Lange, Autorin der BUND-Studie, kritisierte, dass es einen Trend zu immer größeren Schiffen gebe: „Zunehmende Schiffsgrößen bedeuten immer größere Häfen. Die Hafenerweiterungen führen dann wiederum zum überzogenen Ausbau der Hinterlandverbindungen.“ Entlang der Ostseeküste seien deshalb Überkapazitäten geschaffen worden. Stärkerer Verkehr und größere Schiffe erhöhten in der Folge die Unfallwahrscheinlichkeit und damit die Bedrohung der Meeresumwelt. Die Einführung von elektronischen Seekarten (ECDIS) und des automatischen Identifizierungssystems (AIS) seien deshalb wichtige Schritte, um diese Risiken zu verringern.

Die ohnehin bereits stark befahrene Ostsee verzeichne europaweit die höchsten Zuwächse im Güterschiffs- und Fährverkehr. Bis 2010 werde sich der Frachtschiffsverkehr auf der Ostsee mehr als verdoppeln. Damit würden die natur- und gesundheitsschädlichen Emissionen weiter ein schwer zu beherrschendes Problem bleiben. In den Küstengebieten an der Ostsee sei die Schifffahrt oft Hauptquelle der Feinstaubemissionen. Der BUND fordert, bis 2010 den derzeit in Schiffstreibstoffen erlaubten Schwefelgehalt von 1,5 Prozent auf dann ein Prozent und bis 2015 auf maximal 0,5 Prozent zu begrenzen. Der Ausstoß von Stickoxiden müsse bis 2010 um die Hälfte und bis 2015 um 90 Prozent sinken.

Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des BUND: „Die Ostsee ist ein sehr empfindlicher Lebensraum für Natur und Menschen. Deshalb brauchen wir eine deutliche Senkung der Schiffsemissionen. Neben besseren Treibstoffen muss auch über ein Tempolimit für Schiffe diskutiert werden. Mit einer nur geringfügig verringerten Fahrtgeschwindigkeit lassen sich bereits sehr große Mengen Kraftstoff einsparen. Das hilft dem Klima und schont die Ressourcen.“

BUND-Verkehrsexperte Werner Reh: „Verkehrsminister Tiefensee muss endlich ein nationales Hafenkonzept vorlegen, das überflüssige Eingriffe in Landschaft und Natur verhindert. Deutschland muss noch während seiner EU-Ratspräsidentschaft durchsetzen, dass in den Häfen die EU-Vorschriften eingehalten und künftig Abfälle, Ölschlämme und Bilgenwasser vollständig und kostenlos entsorgt werden können. Auch ein ostseeweiter Fonds zur Regulierung von Tankerunfallschäden wird dringend gebraucht.“

Die BUND-Studie "Entwicklung des Seetransportes im Baltischen Raum" (05/2007) finden Sie hier als PDF-Download (1,2 MB).

Weitere Informationen:
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Pressekontakt: Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte, Tel. 0171-499 79 27, bzw. Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin, 0178-565 47 00, bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-425, Fax: -449, E-Mail: presse@bund.net.

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