Tempolimit ist Innovationsmotor für effiziente Pkw

Berlin, 27.03.2007:
Anlässlich des heutigen Aufstellens von 120 km/h-Schildern vor dem Bundeskanzleramt durch den Verkehrsclub VCD erklärte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Tempolimits auf Autobahnen und Landstraßen würden wesentlich zur Ent­wick­lung effizi­en­­terer Moto­ren und Sprit sparender Autos beitragen. Die Industrie werde ihrer Aufgabe, die CO2-Emissio­nen neuer Pkw radi­kal zu reduzieren, nur nachkommen, wenn es Verbrauchs- und Tempolimits gebe. Derzeit wiesen die von Audi, BMW, Porsche und Mercedes angebotenen Neuwagen Spitzen­ge­schwin­dig­kei­ten von rund 240 km/h im Durchschnitt auf. Die aktuellen Attacken von Porsche-Vorstands­chef Wendelin Wiedeking gegen europäische Klimaschutzvorgaben zeigten, dass die deutschen Autohersteller den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt hätten.

Gerhard Timm, Bundesgeschäftsführer des BUND: „Würde auf deutschen Autobahnen ab morgen ein Tempolimit von 120 km/h gelten, blieben der Atmosphäre bis 2020 mehr als vierzig Millionen Tonnen CO2 erspart. Das ist beileibe kein Pappenstiel. Noch wichtiger ist aber die Wirkung solcher Limits auf die Ingenieure in der Autobranche. Statt superschnelle und extrem schwere Boliden zu konstruieren würden sie motiviert, ab sofort leichte und sparsame Pkw zu bauen. Damit könnte sich die deutsche Autoindustrie an die Spitze einer Entwicklung setzen, die mit der Einführung europäischer Verbrauchsgrenzen und dem Zuendegehen des Ölzeitalters sowieso kommt.“

Das von der EU-Kommission anvisierte Ziel, bis 2012 die durchschnittlichen Flottenwerte für Neuwagen auf 130 Gramm CO2 pro Kilometer zu senken, sei nur mit effizienten Motoren und leichteren Fahrzeugen zu erreichen. Dieses „Downsizing“ der Autoflotte sei der Königsweg zu mehr Klimaschutz im Verkehr. Eine Gewichtsreduzierung um 100 Kilogramm vermindere den Spritver­brauch eines Pkw um etwa einen Liter. Die entsprechenden CO2-Emissionen sänken um rund 20 Gramm pro Kilometer.

Tempolimits seien auch deshalb erforderlich, weil die von der EU-Kommission beschlossenen CO2-Grenzwerte zwar in Kürze für alle neu zugelassenen Pkw gelten würden, ältere Fahrzeuge aber von dieser Klimaschutzmaßnahme ausgenommen seien. Mit Tempolimits würden künftig auch ältere Pkw an Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgase beteiligt.

Neben der positiven Klimawirkung sieht der BUND auch Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und die Investitionen in den Straßenbau. Gleichmäßigere Fahrtgeschwindigkeiten würden die Durch­läs­sig­keit des Straßennetzes verbessern, der Zwang zum Ausbau entfalle, Milliardenbeträge könnten gespart werden. Nicht unwesentlich sei auch, dass die Begrenzung der Höchstgeschwin­digkeit die Zahl schwerer und tödlicher Unfälle auf Autobahnen und Landstraßen um rund ein Drittel verringere.

Weitere Informationen:


Download     BUND-Hintergrundpapier zum Tempolimit (03/2007, 55 KB)

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Pressekontakt: Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte, Tel. 030-27586-435 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-425/-489, Fax: -449, E-Mail: presse@bund.net

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