Rügen: Naturerlebnis oder nur Drive-In?

Stralsund 22.10.2007:
Der BUND-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern warnte bei der heutigen Eröffnung der Rügenbrücke vor gravierenden Umweltfolgen für die Landschaft der Insel. Durch die erwarteten 13000 Fahrzeuge pro Tag werden die Alleen Rügens vom Landschaftserlebnis zum Alptraum, sagte Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin in Mecklenburg-Vorpommern. Im Rahmen Eröffnung verteilt der BUND 1000 Postkarten mit Informationen über die Gefahren für die Natur der Insel.

Für die Ableitung des Verkehrs von der Riesenbrücke wird die Bundesstraße 96 als dreispuriger Neubau neben die jetzige zweispurige Bundesstraße gebaut. Über 200 Rügener Alleebäume sollen dafür gefällt werden. Mehr als 1,5 Millionen Kubikmeter Boden aus drei Erdentnahmestellen werden für die Bauwerke bewegt, 13 Hektar Wald gerodet und 5 Wohnhäuser abgerissen. Insgesamt 170 Hektar Rügen werden unter Asphalt versiegelt.

Cwielag: Auch die verbleibenden Alleen Rügens werden durch den verstärkten Autoverkehr leiden. Schon jetzt stehen an der Zufahrt zur Hiddenseefähre Baumskelette, die durch den vielfachen Ausbau der Straße und jede Menge Tausalz zu Tode geschädigt wurden. Die einzigartigen Buchenalleen an Rügens Straßen vertragen nicht noch mehr Verkehr.

Ein Zusammenschluss von Umweltverbänden hatte Alternativplanungen für die Rügenbrücke vorgelegt. Nach diesen Plänen hätten die Brücke und Engpässe moderat erweitert werden sollen. Zusätzliche Bahnverbindungen und eine neue Initiative für den eingestellten Verkehrsverbund Rügen wären für die Umweltverbände eine angemessene Lösung gewesen. Damit hätte man etwa drei Viertel der Kosten sparen können. - Jetzt haben wir stattdessen ein teures Prestigeprojekt, das der Natur und dem Charakter der Insel nachhaltig schadet, so Cwielag.

Für die 125 Millionen Euro teure neue Brücke und den sich in Planung befindenden Straßenbau der B96 über Rügen gebe es Alternativen: Die Umweltverbände schlagen eine einfachere, umweltschonendere und um zwei Drittel billigere Lösung vor, die allen Betroffenen wie Einwohnern und Gästen, Grundstücks- und Hauseigentümern, Trassenanwohnern und abgehängten Kommunen mit ihren Unternehmen entspräche. Die Lösung beinhalte neben dem Bau von Kreisverkehren statt Ampeln die Verbreiterung der B 96 um eine Spur und je einen ca. 2 Meter breiten Randstreifen für Langsamfahrer wie Radler. So würde ein stets fließender Verkehr ermöglicht - für etwa ein Drittel der jetzt geplanten rund 100 Millionen Euro. Das gesparte Geld könne in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs fließen: Ein funktionierender Verkehrsverbund von Bus, Bahn und Schiff mit kostengünstigen Angeboten wäre für die Verlagerung des Verkehrs dringend notwendig, damit die Straßen und Parkplätze Rügens entlastet würden.

Cwielag: "Ob Rügen für Naturerlebnis und Erholung oder nur für Drive-in steht das muss jetzt entschieden werden. Der BUND fordert die Landespolitik zur Schadensbegrenzung auf!"

Pressekontakt vor Ort auf Rügen: Corinna Cwielag, Geschäftsführerin des BUND Mecklenburg-Vorpommern, Mobil 0178- 5654700.

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