Fortschritt auf Schienen statt Magnetbahn. BUND fordert Transrapid-Milliarden für Verkehrswende

Berlin 20.01.2002:
Anlässlich der morgigen Vorlage der Transrapid-Machbarkeitsstudien fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die vom Bundesverkehrsministerium für den Transrapid vorgesehenen 2,3 Milliarden Euro stattdessen in den Schienenverkehr zu investieren. In keinem der beiden vorgeschlagenen Projekte löse die Magnetschwebebahn Verkehrsprobleme. Vielmehr verschlechtere sie die Lage in den Ballungsräumen an Isar und Ruhr, weil sie dem Schienenverkehr Fördermittel und Fahrgäste entziehe.

BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm: „Der Transrapid behindert die Verkehrswende in Deutschland. Darüber dürfen die faszinierende Technik und der medienwirksam inszenierte Wettstreit zwischen Nordrhein-Westfalen und Bayern um die Milliarden des Bundes nicht hinwegtäuschen. Außer Prestige gibt es für die Regionen wenig zu gewinnen. Wer vorgibt, der Transrapid rentiere sich, geht von völlig unrealistischen Zahlen aus. Hier wird unsinnige Standort- und Industriepolitik auf Kosten der Bevölkerung betrieben. Wenn wir den Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern wollen, brauchen wir ein leistungsfähiges, flächendeckendes und preiswertes Bahnnetz und keine isolierten Flughafenzubringer.“

Der BUND bewertet den Transrapid unter wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Kritierien als gigantische Fehlinvestition. Nur wenige Arbeitsplätze würden neu geschaffen - und das zu horrenden Preisen. Der Transrapid könne nur dort eingesetzt werden, wo er echte Vorteile bringe: Bei mittleren und großen Entfernungen ohne konkurrierende Bahnverbindungen. Dies sei in Deutschland aber nirgendwo der Fall. Bei kurzen Strecken, wie sie für Nordrhein-Westfalen und Bayern vorgeschlagen würden, lohne der Transrapid nicht. Im Vergleich zu einem gut ausgebauten Schienensystem fahre er kaum schneller, leiser oder sparsamer. Im Gegenteil, ein Streckenneubau würde Naturressourcen zerstören und obendrein die Schiene als umweltschonende Alternative zur Straße schwächen.

Sowohl in Bayern als auch in Nordrhein-Westfalen unterstützt der BUND alternative Investitionsmodelle. Die Fahrzeit zwischen Hauptbahnhof und Flughafen ließe sich in München statt mit dem 1,7 Milliarden teuren Transrapid auch mit einer lediglich 250 Millionen Euro kostenden Express-S-Bahn halbieren. Mit dem gesparten Geld könnte das alternde Nahverkehrsnetz modernisiert werden. Auch in Nordrhein-Westfalen brächten zusätzliche Regionalexpresslinien, schnellere Züge und höhere Taktdichten erheblich mehr Nutzen. Vom einem solchen Fortschritt bei der Bahn würden alle Verkehrsteilnehmer profitieren.

Bei Rückfragen: BUND-Pressestelle, Rüdiger Rosenthal, Tel. 030-27586-425 / -489, Fax: -449, mobil: 0171-8311051, E-Mail: presse@bund.net; Tillman Heuser, BUND-Verkehrsreferent, Tel. 030-27586-435, mobil: 0177-6671316


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