"Kein Diesel ohne Filter": Deutsche Autoindustrie muss endlich Filter gegen krebserzeugende Rußpartikel einbauenBerlin 25.11.2002:Ein breites gesellschaftliches Bündnis aus Umweltverbänden, Automobil- und Verkehrsclubs, Gesundheitsexperten und Kinderschutzorganisationen hat heute in Berlin die Initiative „KEIN DIESEL OHNE FILTER“ ins Leben gerufen. Dieselfahrzeuge sollen ab Sommer 2003 grundsätzlich nur noch mit Rußfilter oder einer gleichwirksamen Technologie verkauft werden. Zur Begleitung der Markteinführung soll die Dieselrußfilterung Mitte 2003 steuerlich gefördert werden. Unterstützer des breiten gesellschaftlichen Bündnisses sind die Deutsche Umwelthilfe e.V., der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Deutsche Kinderschutzbund, der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie als wissenschaftlicher Berater der Initiative die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der ADAC begleitet die Initiative technisch. Schwere Vorwürfe richteten die Organisationen an die deutsche Automobilindustrie. Im Gegensatz zu französischen und italienischen Automobilherstellern verweigere sie sich der Markteinführung der Dieselrußfilter. In einem am Montag in Berlin veröffentlichten Brief an die Automobilfirmen wurden diese aufgefordert, ab dem 1. Juli 2003 nur noch Dieselfahrzeuge mit Rußfiltern oder vergleichbar wirksamen Technologien zu verkaufen. Darüber hinaus sollen für Altfahrzeuge Nachrüstsätze entwickelt und angeboten werden. Analog zur Einführung des Katalysators, soll die Dieselrußfiltertechnologie steuerlich gefördert werden. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe als Koordinator des Aktionsbündnisses, fordert hierzu von der Bundesregierung, in Abstimmung mit den Bundesländern das Kraftfahrzeug-Steuergesetz dahingehend zu verändern, dass der Steuervorteil für Neufahrzeuge mit Dieselrußfilter bei 300 € liegt, für Altfahrzeuge bei 600 €. Durch eine höhere Besteuerung von Dieselfahrzeugen ohne Filtertechnologie soll die Förderung insgesamt aufkommensneutral gestaltet werden. Der ADAC, der die Initiative technisch begleitet, führte mit dem Umweltbundesamt einen Langzeittest durch. „Wir haben einen Pkw mit Rußfilter über eine Distanz von 80.000 km getestet, mit dem eindeutigen Ergebnis, dass praktisch keine Partikel mehr ausgestoßen wurden. Negative Folgen für Verbrauch und Lebensdauer des Motors waren nicht feststellbar“, so Dr. Axel Friedrich vom Umweltbundesamt. Rußfilter, welche die Pkw-bedingten Rußemissionen um das 10.000-fache reduzieren, werden durch die Automobilhersteller Peugeot, Citroen und Fiat bereits heute erfolgreich eingesetzt. „Es ist schlicht skandalös, dass besonders die deutschen Autohersteller seit über 15 Jahren mit den gleichen, schwachen Argumenten die Einführung des Partikelfilters blockieren“ sagt Gerd Lottsiepen, Umweltexperte des Verkehrsclub Deutschland (VCD). Stefan Bundscherer, Sprecher des BUND e.V., erläutert die gesundheitlichen Folgen der Dieselrußbelastung: "Dieselruß tötet, der Filter aber rettet Leben. Mit einer klaren Entscheidung pro oder contra Rußfilter hält die Bundesregierung den Schlüssel in der Hand, jährlich 8000 Lungenkrebsfälle zu vermeiden." Dr. Dieter Schwela, wissenschaftlicher Berater der Initiative von der Weltgesundheitsorganisation WHO, hebt insbesondere die Gefahren der Dieselpartikel für Kinder hervor: „Kinder sind den Dieselpartikeln schutzlos ausgeliefert, da die Dieselpartikel auf Kopfhöhe der Kinder emittiert werden. Zudem ist die Lungenabwehr bei Kindern noch nicht voll entwickelt, und die Dieselpartikel gelangen somit schneller in den Blutkreislauf.“ Daher müssen besonders die Kinder vor den Gefahren des Dieselrußes geschützt werden“, appelliert die Allianz an die Adresse der Automobilindustrie und der Politik. Vor diesem Hintergrund verlangt die Initiative „KEIN DIESEL OHNE FILTER“ die steuerliche Förderung des Rußfilters spätestens zum 1. Juli 2003. Die Automobilindustrie wurde zugleich aufgefordert, zur Einführung des Rußfilters bis zum 20. Dezember 2002 verbindlich Stellung zu beziehen. Diese Auskunft wird in einer Marktübersicht über „saubere Dieselfahrzeuge“ Anfang Januar 2003 als Basis für Kaufentscheidungen veröffentlicht. Kontakt: Deutsche Umwelthilfe e.V. Jürgen Resch Güttinger Str. 19 D-78315 Radolfzell Tel.: 07732/9995-0; Fax.: 07732/9995-77 E-mail: info@duh.de Internet: www.duh.de |
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