Schienenlärm - Ein unterschätztes ProblemDie Bahn kommt – keine Frage. Aufgrund der geringeren Schadstoffemissionen, verglichen mit Auto und Flugzeug, gehört sie zu den umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Deshalb wird sie auch besonders gefördert. Bis 2015 sollen, gemäß der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung, doppelt so viele Güter mit der Bahn transportiert werden wie 1997.Aber die Bahn muss künftig leiser werden. Viele Gütertransporte werden nachts abgewickelt und bringen Anwohner um den Schlaf. Rund ein Fünftel der Bevölkerung wohnt an Schienenwegen. An viel befahrenen Güterverkehrsstrecken erreicht der nächtliche Mittelungspegel Werte von bis zu 79 dB(A). Bei rund 15.000 Strecken-km des Netzes der DB AG treten mittlere nächtliche Emissionspegel über 60 dB(A) auf. Um das Herzinfarktrisiko durch nächtlichen Lärm zu vermeiden, sollte der Schallpegel aber unter 55 dB(A) liegen. Streckenweise ist der nächtliche Lärmpegel an Schienenstrecken höher als der am Tage. Schienenbonus noch zeitgemäß? Dennoch wird der Schienenlärm weniger störend als der Straßenlärm empfunden. Deshalb gibt es den „Schienenbonus“. Von jedem gemessenen Schallpegel bei der Bahn werden 5 dB(A) abgezogen. Dabei stört gerade die nächtliche Lärmbelastung die Regenerationsphase des Körpers und kann zum Beispiel zu Reizbarkeit, Depression und Erschöpfungszuständen führen. Der "Schienenbonus" erscheint in dieser Hinsicht äußerst fragwürdig. Neue Bremssysteme nötig Ältere Wagenmodelle, besonders Güterzüge, sind meist noch mit Graugussklotzbremsen ausgestattet. Diese sind deutlich lauter als die modernen Scheiben,- oder Verbundbremsen. Daneben verursachen sie Unebenheiten auf den Gleisen. Durch diese „Verriffelung“ beginnen Radscheibe und Schiene zu schwingen und der Geräuschpegel schnellt nach oben. Der Unterschied zwischen einer glatten und einer geriffelten Schiene kann bis zu 15 dB (A) ausmachen. Geht man von der Faustformel aus, das eine Steigerung um 10 dB (A) bereits als Verdoppelung der Lautstärke empfunden wird, ein beträchtlicher Wert. Hier hilft ein Austausch der Bremsen: Neue Verbundbremsen aus Kunststoff (sog. "K-Sohlen") sind geräuscharmer und verursachen zudem keine bzw. nur eine geringe „Verriffelung“ der Gleise. Das fordert der BUND:
Mehr Informationen:Miniflyer bestellenDer Miniflyer "Das Problem Schienenlärm" stellt die Problematik kurz vor und zählt Handlungsmöglichkeiten und Ansprechpartner auf. Sie können ihn hier direkt herunterladen oder im Verkehrsreferat per E-Mail bestellen.
Bundesvereinigung gegen Schienenlärm Die Bundesvereinigung gegen Schienenlärm bietet auf ihrer Homepage viele Informationen zum Thema. EU-Geräuschvorschrift Das Umweltbundesamt hat Vorschläge für eine EU-Geräuschvorschrift für Schienenfahrzeuge vorgelegt, die Sie hier in einer Tabelle einsehen können.
Broschüre zum Schutz gegen Schienenlärm Der BUND hat zusammen mit anderen Umweltverbänden die Broschüre "Hinweise zum Schutz gegen Schienenlärm" herausgegeben. Sie vermittelt die physikalisch-technischen Grundlagen der Entstehung von Schienenlärm, erläutert wesentliche Fachbegriffe und zeigt die rechtlichen Rahmenbedingungen auf, in denen Betroffene ihre Belange verfolgen können. Das impliziert einen Appell an die Politik, die bisherigen Defizite bei der Schienenlärmbekämpfung zu beseitigen.
Lärmmessungen an Schienenwegen Das Umweltbundesamt hat mit seinem Lärmlabor in den Jahren 1988 bis 2002 zahlreiche Messungen an Schienenwegen durchgeführt. Ein Ergebnis der Messungen: Vorbeifahrende Züge sind oft lauter als offiziell berechnet. Die Studie erhalten Sie als Nr. 58-61/03 der Reihe Texte für je 7,50 Euro. Nähere Informationen finden Sie hier. Literaturliste Hier finden Sie kommentierte Literaturtipps zum Thema Schienenlärm:
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