BUND Kreis Höxter

Runder Tisch muss reinen Tisch machen !

BUND: Alle technologischen Möglichkeiten vor Ort nutzen und Pipeline in die Nordsee prüfen

Am Dienstag, dem 09. Februar 2010, wird der „Runde Tisch Gewässerschutz Werra/Weser und Kaliproduktion“ seine abschließenden Empfehlungen an die Politik verabschieden. Es geht um den Stopp der Versalzung von ca. 500 km Fließgewässer von Werra und Weser sowie der Grundwasservorräte im hessisch-thüringischen Grenzgebiet. Der BUND fordert den Runden Tisch auf, mit seinen Empfehlungen für einen sofortigen Stopp der Versalzung des Grundwassers und ein schnelles Ende der Einleitung von Salzwasser in die Werra zu sorgen.

„Vom Runden Tisch sind mutige Vorschläge gefordert, die in absehbarer Zeit umsetzbar sind, die langfristige und nachhaltige Lösungen schaffen. Die nicht akzeptable Umweltverschmutzung in den betroffenen Bundesländern muss beendet werden. Eine weitere Versalzung der Trinkwasservorräte wie im Raum Gerstungen und die Belastung von Werra und Weser müssen schnellstmöglich aufhören“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer des BUND Niedersachsen, Stefan Ott.



Monte Kali, Heringen.


Der BUND fordert den Runden Tisch zu folgenden Empfehlungen auf:

■ Sofortiger Stopp von Salzwasserverpressungen in den Untergrund.
■ Schrittweise Reduktion der Einleitung aller Salzabwässer in die Werra und Beendigung der Einleitung bis spätestens 2020.
■ Strikte Ablehnung der von K+S vorgeschlagenen „Neuen Integrierten Salzlaststeuerung“ (NIS).
■ Sofortiger Beginn der Sanierung der verursachten Grundwasserschäden auf Kosten von K+S.

Der BUND betont, dass die Probleme vorrangig von K+S vor Ort gelöst werden müssen. Die Möglichkeit, alle flüssigen Salzrückstände in Hessen und Thüringen einzudampfen und gewonnene Reststoffe sinnvoll zu verwerten, sind vom Runden Tisch noch nicht intensiv geprüft worden.

Der BUND verschließt sich auch nicht der Möglichkeit, zu prüfen, ob vor Ort die Errichtung eines hocheffektiven, kraftwärmegekoppelten Gaskraftwerks zur Eindampfung aller flüssigen Salzrückstände die Probleme lösen könnte. Durch die Netzeinspeisung des produzierten Stroms könnte andernorts ein veraltetes Atom- oder Kohlekraftwerk abgeschaltet werden.

Sollte es aber tatsächlich vor Ort keine Möglichkeit geben, das Salzproblem zu lösen, stimmt der BUND auch der Prüfung einer Fernleitung in die Nordsee zu, wie sie Bundesregierung, SPD in Hessen und Bündnis 90 in Niedersachsen für sinnvoll halten. „Fest steht: Wir können die nächsten Jahre nicht zusehen, wie Fluss- und Grundwasser weiter versalzen, die Zeit drängt“, so Moritz Busse, Gewässerreferent beim BUND Niedersachsen.


Hintergrund

Durch die Kaliproduktion des Unternehmens K+S im hessisch-thüringischen Grenzgebiet sind die Flüsse stark versalzen. Dadurch sind viele Arten – Fische, Vögel und Kleinstlebewesen – massiv bedroht.

Das Werra-/Oberwesergebiet zeigt, wie weiträumig sich die langjährigen Einleitungen in den Fluss und das Verpressen von Salzabwasser in den Untergrund mittlerweile auswirken. Die Einleitungen machen sich in der Weser noch bei Bremen bemerkbar. Und Salzwasser, das in den Untergrund verpresst wurde, steigt an anderer Stelle in Trinkwasserbrunnen hoch – wie ein neues Gutachten im Auftrag der Gemeinde Gerstungen belegt. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Speicherkapazität in tiefen Bodenschichten vollständig erschöpft ist und dass die Salzlauge sich schon in oberflächennahen Gesteinsschichten ausgebreitet hat und in Trinkwasserbrunnen aufsteigt.

Um die Salzprobleme zu lösen, hat sich vor knapp zwei Jahren ein Runder Tisch gegründet, zu dem auch BUND-Mitarbeiter gehören. Das Gremium wird am kommenden Dienstag seine Empfehlungen abgeben.


Pressemitteilung vom 05. Februar 2010,
BUND Landesverband Niedersachsen.



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