BUND wirft Landesregierung Sachsen-Anhalts verfehlte Flusspolitik vor

Ausstieg aus der Flusskanalisierung und mehr natürliche Überschwemmungsflächen gefordert

„Die Lehren aus dem Jahrhunderthochwasser 2002, den Flüssen mehr Raum zu geben, hat die Landesregierung Sachsens-Anhalts schnell vergessen. Die erforderliche Senkung künftiger Hochwasserstände ist dadurch in weite Ferne gerückt“, kritisiert der Leiter des BUND-Elbeprojektes, Ernst Paul Dörfler.

„Auf der anderen Seite ist in den letzten Jahren kaum eine Woche vergangen, in der nicht der Ausbau der Elbe und der Bau des Saalekanals lautstark von diversen Landesministern gefordert wurde. Vor allem der geplante Bau des Saalekanals für Europaschiffe wird den Ausbaudruck auf die Elbe und deren Kanalisierung durch Staustufenbau weiter steigern. Damit wird der vorsorgende Hochwasserschutz mit Füßen getreten“, so Dörfler

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hält angesichts der Häufung der Hochwasserereignisse eine Wende in der Flusspolitik für überfällig. Oberste Priorität müsse dem Ausstieg aus der Flusskanalisierung (Verzicht auf Saalekanal!) zukommen. Statt weitere Retentionsräume zu vernichten, sollten den Flüssen unbesiedelte Überflutungsflächen gezielt zurückgegeben werden. An über 50 Flussabschnitten in Sachsen-Anhalt wäre es möglich, ehemalige Auen wieder an den Fluss anzuschließen. Der politische Wille dazu sei jedoch nicht erkennbar.

Nur wenn dem Fluss wieder mehr Freiraum gewährt werde, seien die Risiken zunehmender Extremhochwässer zu mindern. Die Landesregierung habe zwar die Zuständigkeit für den Hochwasserschutz, allerdings scheine ihr die wirkliche Kompetenz zu fehlen. Nicht zuletzt deshalb sollte der vorsorgende Hochwasserschutz und seine länderübergreifende Koordinierung stärker zur Bundessache erklärt werden, so der BUND.

Pressekontakt: Dr. Ernst Paul Dörfler, BUND-Elbeprojekt, Tel. 039244-290 bzw. 0178-1617800.

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