Autoindustrie fährt Klimaziele an die Wand

BUND-Konzept zur Verbrauchshalbierung bei Pkw bis 2020

Berlin, 27.09.2006:
Der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutschland (BUND) und das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie haben der deutschen Autoindustrie ein Programm zur Halbierung des Spritverbrauchs bei Pkw bis 2020 vorgeschlagen. In drei Etappen soll der Verbrauch der Neuwa­genflotte von heute fast sieben auf rund drei Liter pro hundert Kilometer gesenkt werden. Die Emissionen des Klimagases CO2 würden sich von derzeit 171 Gramm pro Kilometer auf rund 80 Gramm reduzieren. Da die Autoindustrie entsprech­end ihrer Selbstverpflich­tung bis 2008 auf 140 Gramm pro Kilo­me­ter kommen will und die Europäische Union bis 2012 auf 120 Gramm, seien die ersten beiden Etappen bereits vorgegeben, sagte der BUND-Verkehrs­experte Werner Reh. Mit Erreichen der dritten Etappe würde die Neufahrzeugflotte in 15 Jahren nur noch halb so viel Benzin bzw. Diesel verbrauchen wie heute. Allein auf Deutsch­land bezogen ließen sich so ab 2020 etwa 50 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich vermeiden.

Das Programm ist Teil eines heute veröffentlichten „Klimafahrtenbuchs 2020 für Pkw“, in dem der BUND und das Wuppertal-Institut außerdem eine Reihe flankierender Maßnahmen zur Redu­­zie­rung der Klimagase des Pkw-Verkehrs vorschlagen. Dazu gehören gesetzliche Verbrauchs­ober­grenzen, ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde, die Reduzierung der Steuerab­schrei­­bun­gen für große Dienstwagen und die Einführung einer CO2-bezogenen Kfz-Steuer.

Angelika Zahrnt, BUND-Vorsitzende: „Ein Fahrtenbuch muss führen, wer nachweisen will, dass er das Finanzamt nicht betrügt. Die Autoindustrie aber betrügt die Öffentlichkeit, indem sie gegen die eigenen Verpflichtungen verstößt, das Klima schädigt und die Schuld daran ihren Kunden in die Schuhe schiebt. Vor allem ihre Modellpolitik müssen die Automanager endlich korrigieren. Wenn wir ihnen kein Fahrtenbuch zur Reduzierung der Emissionen vorschreiben, endet die Reise für uns alle im Klimachaos.“

Hans-Jochen Luhmann, Klimaexperte vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie: „Bundes­umweltminister Sigmar Gabriel verlangt seit Wochen von Deutschlands Automanagern klare Ansagen, was sie tun wollen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Da kommt aber nichts. Des­halb legen wir jetzt ein Konzept vor, wie sich die Klimaschä­den des Pkw-Verkehrs entschärfen lassen. Sollte die Autoindustrie weiter den bisherigen Kurs fahren und ihre Selbstverpflichtungen beim Klimaschutz ignorie­ren, müssen ab 2007 EU-weit geltende Ober­grenzen für den Spritverbrauch von Pkw festgeschrieben werden.“


Download     Klimafahrtenbuch für Pkw – Halbierung der CO2-Emissionen bis 2020 (196 KB)

Pressekontakt: Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte, Tel. 030-27586-435 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425/-489, Mobil: 0171-8311051, Email: presse@bund.net.

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