BUND begrüßt Verzicht auf Ausbau der Mittel- und Oberelbe. Kein Kuhhandel auf Kosten der unteren Elbe

Berlin, 12. Juni 2006:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Entscheidung von Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee begrüßt, auf den Ausbau der Mittel- und Oberelbe zu verzichten. Gleichzeitig kritisierte er Pläne Tiefensees, im Gegenzug die Unterelbe zwischen Hamburg und Nordsee zu vertiefen. Ein Ausbau der Fahrrinne sei aus Naturschutzgründen und aus wirtschaftlicher Sicht völlig inakzeptabel.

Ernst-Paul Dörfler, BUND-Elbeexperte: „Natürlich freuen wir uns, dass die 15 Jahre alte BUND-Forderung nach einem Verzicht auf den Wasserstraßenausbau der Elbe endlich Gehör gefunden hat. Glaubwürdig wird dieser Vorstoß jedoch erst, wenn auch die sogenannten Unterhaltungsmaßnahmen zum Erreichen der ganzjährigen Fahrrinnentiefe von 1,60 Meter aufgegeben werden. Auch die Planungen zum Ausbau des Saalekanals müssen nun einstellt werden. Dieser würde 90 Millionen Euro kosten und den Ausbau der Elbe zu einem späteren Zeitpunkt nötig machen. Skandalös ist der Versuch Tiefensees, im Gegenzug den Ausbau der unteren Elbe zwischen Hamburg und Nordsee durchsetzen zu wollen.“

Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer BUND Hamburg: „Für 90 Prozent der Weltcontainerflotte ist der Hamburger Hafen heute problemlos befahrbar. Die für einen Ausbau der Elbe zwischen Hamburg und Nordsee notwendigen 345 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln kämen ausschließlich den Großcontainerschiffen zugute. Das ist wirtschaftlich völlig unsinnig. Ein Ausbau würde zudem Naturschutzgebiete an der Elbe stark beeinträchtigen. Die Sauerstoffkonzentration des Flusses würde sich verschlechtern und eine erhöhte Flussgeschwindigkeit die Fischbestände bedrohen. Dies ist nicht hinnehmbar. Wir werden alles Mögliche tun, um auch einen Ausbau der unteren Elbe zu verhindern.“

Tiefensee hat laut „Spiegel“ bereits innerhalb seiner Behörde den Verzicht auf den umstrittenen Ausbau der Mittel- und Oberelbe verkündet. Mit dieser Entscheidung sei er Umweltminister Sigmar Gabriel entgegengekommen, der nun im Gegenzug der Vertiefung der Unterelbe zwischen Hamburg und Nordsee nicht mehr im Weg stehen solle. Der BUND forderte Gabriel auf, sich auf diesen Kuhhandel nicht einzulassen und sich deutlich gegen jegliche Ausbaupläne an der Elbe zu positionieren.

Weitere Informationen zur Elbe...

Pressekontakt: Ernst Paul Dörfler, BUND-Elbeexperte, Mobil: 0178-1617800, E-Mail: epd@gmx.de bzw. Almut Gaude, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-464/425, Fax: -449, E-Mail: presse@bund.net; Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer BUND Hamburg, Mobil: 0172-4083401, E-Mail: presse.hamburg@bund.net

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