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Ortsverband Ludwigsburg

Das Wasser abgegraben

Die Grüngebiete rund um den Favoritepark haben bekanntlich eine wichtige Pufferfunktion - sowohl für den Park selbst als auch für die Erholungssuchenden. Dennoch wecken sie seit Jahren Begehrlichkeiten von Bürgermeistern und gewissen Gemeinderäten, die hier statt Erholungsgrün nur ungenutztes Bau- und Gewerbeland sehen. Folglich muß dieser Puffergürtel immer wieder Einschnitte hinnehmen: Bau der Pädagogischen Hochschule, Bau und Erweiterung der Verwaltungsfachhochschule, Bau der Waldorfschule, Erweiterung des Wohngebiets Hoheneck...
Und ein Ende ist nicht abzusehen: Neue Parkplätze für die immer größer werdende Zahl von Studenten oder selbst eine Großsporthalle waren schon in der Diskussion. Daß durch die Versiegelung der Grundwasserspiegel im Park selbst fällt und der wertvolle alte Baumbestand dadurch gefährdet wird, ist seit Jahren bekannt. Gelernt hat man an verantwortlicher Stelle offensichtlich nichts daraus, denn die alten Fehler werden munter wiederholt, diesmal ist die Marienwahl an der Reihe.
Im Park, der damals noch Nachkommen des letzten württembergischen Königs gehörte, sollte 1991 mit Sondergenehmigung des Regierungspräsidiums Stuttgart ein Hotel entstehen, dann war ein Seniorenzentrum mit therapeutischem Reiten geplant, und schließlich blieb eine Bauruine inmitten einer rabiat ausgelichteten ehemaligen Obstbaumwiese übrig.... Dennoch stellen die verbliebenen Bäume immer noch einen erhaltenswerten Bestand dar. Fledermäuse und andere Kleinsäuger finden dort ebenso Lebensräume wie verschiedene, auch geschützte, Käferarten - nach wie vor ist die Marienwahl ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet.



Im Februar 2006 wurden im östlichen Teil der Marienwahl wieder vier alte Bäume gefällt. Die angebliche Altersschwäche, mit der die Fällung begründet wurde, ist nicht ohne weiteres ersichtlich.


Daß die Bauarbeiten auf dem Gelände einem Teil der Bäume das Wasser abgegraben haben, hatten Mitarbeiter des Grünflächenamtes laut einem Pressebericht schon im Februar 2003 festgestellt. Mittlerweile bevorzugt die zuständige Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Ludwigsburg allerdings die Erklärung, der heiße Sommer 2003 habe die Bäume zum Vertrocknen gebracht.
Diese scheinbar schicksalhafte Ursache läßt die Behörde offenbar verzagen, denn bislang konnte sie dem BUND Ortsverband nicht mitteilen, mit welchen Maßnahmen sie der drohenden Zerstörung auch des allerletzten Restes der alten Marienwahlflora und -fauna Einhalt gebieten will.
Nachdem auf die ersten Anfragen das Schweigen im Walde herrschte, hat der BUND Ortsverband nunmehr zum drittenmal hineingerufen und bei Landratsamt Ludwigsburg und Regierungspräsidium Stuttgart angefragt, ob Maßnahmen zur Rettung des verbliebenen Baumbestands geplant sind - oder ob wir wirklich davon ausgehen müssen, daß die amtlichen Naturschützer die alten Bäume im Marienwahlgelände abgeschrieben haben und sie nach und nach in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Ludwigsburg - natürlich nur aus Verkehrssicherungsgründen - allesamt fällen lassen möchten.


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