Autoindustrie verschläft Herausforderungen beim Umweltschutz. BMW am stärksten von Zusatzkosten betroffen

Berlin, 13.08.2004:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wirft der deutschen Autoindustrie Fehlentscheidungen und Ignoranz vor. Wesentliche Weichenstellungen für eine ökologische und kundenorientierte Produktentwicklung seien vernachlässigt, der Anschluss an international vorbildliche Umweltstandards verschlafen worden. Mit ihrer primären Ausrichtung auf immer schnellere, schwerere und stärker motorisierte Wagen liefen die Hersteller in eine Kostenfalle, die sie selbst zu verantworten hätten. Große deutsche Autokonzerne würden enorme Finanzmittel in Luxuswagen-Abenteuer verschleudern, während die Kunden umweltfreundlichere Autos zunehmend im Ausland orderten.


Der BUND-Verkehrsexperte Dr. Werner Reh befürchtet, dass sich die Autoindustrie von ihrer Selbstverpflichtung zur Flottenverbrauchssenkung verabschiede und die Klimaschutzziele unterlaufe. „Schuld daran ist auch die Ignoranz führender Automanager. Der frühere VW-Chef Ferdinand Piech hat zwar mit einem 1-Liter-Prototyp eine Probefahrt für die Presse durchgeführt, zugleich aber milliardenteure Modell-Flops wie „Phaeton“, „Bugatti“ oder „Bentley“ mit bis zu 1000-PS-Motoren angeschoben. Ökologische Arroganz zeigt auch der frühere BMW- und jetzige VW-Chef Bernd Pischetsrieder, wenn er im Spiegel-Interview die Bemühungen anderer Autohersteller um verbrauchssenkende Antriebstechniken als `PR` diffamiert.“

Gerade auf BMW und auf VW kämen hohe Kosten zu, wenn deren Autos künftigen Umweltstandards genügen wollten. Das habe eine kürzlich in den USA vorgestellte Studie des Washingtoner World Resources Institute ergeben. BMW müsse mit Mehrkosten von 649 Dollar, VW mit 195 Dollar pro Auto rechnen. Teurer werde es nur für amerikanische Autokonzerne. Die geringsten Mehrkosten zur Erreichung ökologischer Ziele hätten japanische und französische Hersteller.

Angesichts steigender Benzinpreise und zunehmender Ölverknappung fordert der BUND die deutschen Autohersteller auf, die Blaupausen für Sparautos aus den Schubladen ihrer Ingenieure zu holen und diese Fahrzeuge zu produzieren. Es sei ein Armutszeugnis, dass in den letzten 15 Jahren der durchschnittliche Spritverbrauch deutscher Autos von etwa neun Litern nur um weniger als einen Liter gesunken sei. Die Dieselfahrzeuge aller Hersteller müssten zudem sofort mit serienmäßigen Rußfiltern angeboten werden.

Mehr Informationen:
BUND-Pressesprecher Rüdiger Rosenthal, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel: 030-27586-425, Fax: -449, Mail: presse@bund.net

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