"Tag gegen Lärm" Mehr Lärmschutz für Kinder gefordert

Berlin, 19.04.2005:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und seine Jugendorganisation BUNDjugend haben mit der Verteilung von Gehörschutzmitteln und der Aufstellung eines „Raums der Stille“ vor dem Brandenburger Tor gegen zu hohe Lärmbelastungen in den Städten demonstriert. Vor allem Kindern drohten gesundheitliche Gefahren durch zu viel Lärm. Schon bei Lautstärken ab 45 Dezibel litten sie unter Konzentrationsstörungen. An stark befahrenen Straßen seien Dauerschallpegel von über 70 Dezibel möglich. Extremer Lärm schädige auch bei Erwachsenen das Hörvermögen, verursache Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei Dauerlärm über 70 Dezibel nähmen diese Krankheiten deutlich zu. Rund 80 Prozent der Deutschen fühlten sich nach einer Umfrage des Umweltbundesamtes (UBA) durch Lärm belästigt bzw. gestört. Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordere die Einhaltung von 55 Dezibel tagsüber und 45 Dezibel nachts.

Die Minderung der Lärmbelastungen verspreche eine neue Richtlinie der Europäischen Union, die jedoch derzeit im Bundesrat blockiert werde. Bund und Länder stritten sich dort über die Finanzierung von Lärmschutzmaßnahmen. Die sogenannte „Umgebungslärmrichtlinie“ verpflichte Städte und Gemeinden, für Ballungsräume und Hauptverkehrswege Lärmkarten und Lärmminderungspläne aufzustellen. Bereits im Sommer letzten Jahres hätte die Richtlinie umgesetzt sein müssen.

Nicola Moczek, Geschäftsführerin der BUNDjugend: „Einerseits muten die Erwachsenen den Kindern zu, in einer lärmüberfluteten Umwelt zu leben. Kein Wunder, wenn immer mehr Kinder unter Stress, Konzentrationsstörungen und Hörschäden leiden. Andererseits wird den Kindern in unserer Gesellschaft zu oft der Mund verboten. Wir wollen in Sachen Lärmschutz Anwalt der Kinder sein. Es ist Aufgabe der Politik, aber auch von uns allen, Kindern und Erwachsenen eine gesunde Umwelt zu schaffen.“

Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer: „Bund und Länder müssen aufhören, auf Kosten unserer Gesundheit parteipolitische Spielchen zu treiben. Die Umsetzung der Lärmrichtlinie darf nicht länger blockiert werden. Städte und Kommunen, Bund und Länder müssen gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um die Lärmbelastungen der Bürger zu senken. Dazu gehören unter anderem Geschwindigkeitsbegrenzungen an extrem belasteten Straßen und schärfere Lärmgrenzwerte für alle Fahrzeugtypen.“

Weitere Informationen finden Sie hier...

Pressekontakt: Peter Weise, BUNDjugend, Tel. 030-27586-583, Thorben Prenzel vom BUND-Lärmprojekt, Tel. 030-27586-467 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425/-489, Fax: -449, E-Mail: presse@bund.net.

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